Laut einer Erhebung des Conseil National Routier (CNR) nimmt die Dominanz polnischer Transporteure auf europäischen Straßen weiter zu. Binnen sieben Jahren haben sich die Kabotageleistungen polnischer Transporteure auf den europäischen Straßen verzehnfacht. Ein Grund liegt im geringen Selbstkostenpreis pro Kilometer. Dieser liegt bei polnischen Fuhrunternehmen 34 Prozent unter jenem der französischen Mitbewerber.
Rund 80.000 Straßengütertransporteure sind in Polen aktiv. Diese beschäftigten mehr als 230.000 Mitarbeiter und seien 2015 zusammen auf einen Umsatz von 24,8 Milliarden Euro gekommen, – doppelt so viel wie sechs Jahre zuvor. Seit Eintritt Polens in die Europäische Union im Jahr 2004 habe die von den dortigen Transportunternehmen bis 2015 erbrachte Leistung 260,7 Milliarden Tonnenkilometer erreicht.

Vergleich Fahrerkosten: Frankreich-Polen

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Große Differenz bei den Löhnen

Der CNR hatte dem polnischen Gewerbe bereits 2011 eine Untersuchung gewidmet und die aktuelle auch Vorort selbst durchgeführt. Vor sechs Jahren betrug die Differenz im Vergleich der Betriebskosten pro Kilometer 38 Prozent. Verglichen mit 2015 hat sie sich demnach nur unwesentlich verringert und die Polen arbeiten immer noch deutlich über 30 Prozent günstiger als ihre französischen Kollegen. Besonders billig sind laut CNR-Studie die Löhne, die die polnischen Fahrer bekommen. Hier liegt die Differenz mit Frankreich bei 16 Cent pro Kilometer für die Polen und bei 45 Cent für die Franzosen, und daran habe sich seit 2011 kaum etwas geändert, heißt es in dem Bericht.

Vergleich Betriebskosten: Frankreich – Polen

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International ist Polen seit 2007 mit knapp 28 Prozent Marktanteil bei den beförderten Warenmengen die Nummer Eins. Vorläufige Zahlen für das Jahr 2016 bestätigen das internationale Wachstum. Während das Gewerbe in Europa nur 5,9 Prozent wuchs, lag der polnische Zuwachs bei 11,5 Prozent.

Zuwachs der Kabotage-Transporte

Dementsprechend stark zugelegt hat auch der Kabotage-Transport durch polnische Unternehmen. 2008 betrug der Anteil am gesamten Transport erst ein Prozent, 2015 hingegen schon sechs Prozent. 67 Prozent davon werden für oder in Deutschland geladen, gefolgt von Frankreich mit 12 Prozent. Die Kabotagemenge hat sich in Frankreich zuletzt verfünffacht, in Deutschland jedoch fast verdreißigfacht. Wie die Erhebung weiter feststellt, sind die polnischen Transporteure zunehmend auch in einem neuen Marktsegment aktiv, und zwar in dem des Warenverkehrs zwischen Drittländern.

Trotz dieser bemerkenswert positiven Zahlen für das östliche EU-Mitglied haben die vom CNR befragten polnischen Unternehmen nicht verheimlicht, mit welchen Sorgen sie sich konfrontiert sehen. Sie betreffen vor allem den allgemeinen Tarifrückgang in Europa. Ferner mussten sie feststellen, dass die West-Transporteure die von den Polen ausgehende Gefahr erkannt und mit entsprechenden Gegenmaßnahmen und zusätzlichen Bemühungen um schärfere Gewerbeauflagen darauf reagiert haben. In Deutschland war es etwa die Einführung eines Mindestlohns, in Frankreich die Verpflichtung, die wöchentliche normale Ruhezeit für Fahrer außerhalb der Kabine zu verbringen.

Fahrermangel betrifft auch Polen

Eine weitere Sorge bereitet den polnischen Transportunternehmen der Fahrermangel, was den bisherigen Produktivitätsvorteil des Landes im Straßengütertransport zu gefährden drohe. Weil polnischen Fahrer beginnen bessere Arbeitsbedingungen und Entlohnung zu fordern. Das Gehaltsniveau der Fahrer steigen jedoch nur ganz geringfügig, denn den Mangel an Fahrpersonal wird durch Anwerbungen bei den östlichen Nachbarn: in der Ukraine, in Russland, Georgien oder in Kasachstan ausgeglichen.

http://www.cnr.fr/en/CNR-Publications/The-Polish-RFT-sector-a-summary

Bericht: http://www.cnr.fr/en/content/download/57583/773514/version/3/file/The%20Polish%20RFT%20sector%20-%20a%20summary.pdf

Eurostat Werte 2009-2016 zu Kabotage http://appsso.eurostat.ec.europa.eu/nui/show.do?dataset=road_go_ca_c&lang=de